Mehr Zeit im Alltag

Der Alltag als Parkinson-Begleiter*in ist oft herausfordernd. Für Angehörige kann es sich so anfühlen, als stünde man vor einem riesigen Berg an Aufgaben. Die betroffene Person hat früher unterstützt, ihr wart ein Team. Jetzt bist du für fast alles allein zuständig.

Gleichzeitig bist du ja nicht direkt betroffen, sondern „nur“ indirekt. Der eigene Fokus und der der Mitmenschen liegt also auf dem Erkrankten.

Ich möchte dir, Angehöre*n eines Parkinson-Betroffenen, drei Tipps an die Hand geben, die dich stärken.

1. Informiere dich

Die Diagnose „Morbus Parkinson“ ist erdrückend. In der ersten Phase, nach der Diagnosestellung, und auch später, wenn z.B. eine Verschlechterung auftritt, kann einen als Angehörige*n ein Gefühl der Hilflosigkeit überkommen und wahrscheinlich kommen viele Fragen auf: stirbt man daran? Wie viele „gute“ Jahre hat man mit der Medikation? Was ist mit Demenz?... Die Ungewissheit kann lähmend sein.

 Das ist normal, schließlich bist du wahrscheinlich das erste Mal in dieser Situation. Deshalb hilft es sich zuerst zu orientieren und finde Antworten auf deine Fragen. Verschaffe dir Informationen zur Krankheit und zu den spezifischen Symptomen, die der oder die Betroffene zeigt. Kaufe ein Buch, frage die oder den Neurolog*in und spreche mit anderen Betroffenen und Angehörigen.

Morbus Parkinson zeigt von Mensch zu Mensch unterschiedliche Symptome und Verläufe. Halte dich nicht damit auf über Symptome oder Krankheitsverläufe zu lesen, die nicht auf deine*n Angehörige*n zutreffen. Sondern konzentriere dich auf eure spezifische Situation. Wenn du gut informiert bist, wird es dir helfen den Alltag zu meistern und Auffälligkeiten bei der oder dem Erkrankten richtig einzuordnen.

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2. Vernetze dich

Zusammen ist man weniger allein. Der Austausch mit Menschen, die Ähnliches erleben wie du, die dir zuhören und dich verstehen kann sehr erleichternd sein.

Es gibt viele Möglichkeiten sich mit anderen Angehörigen zu vernetzen. Es gibt, sowohl online, als auch offline Angehörigengruppen. Über Social Media ist eine Vernetzung leicht möglich und endlich gibt es da auch anderen Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind und ein offenes Ohr oder Tipps haben.

Wenn es in deiner Nähe noch keine Gruppe gibt, kannst du selbst eine gründen. Durch den Kontakt mit anderen Angehörigen und deren Verständnis deiner Situation erfährst du eine Erleichterung.

3. Verteile die Aufgaben

Wenn du bei der Unterstützung des/der Betroffenen der/die Hauptzuständige bist, vernetze dich mit anderen Menschen, die dem oder der Betroffenen nahe stehen. Spreche mit anderen Angehörigen aus dem Familien- oder Freundeskreis über die Belastung und bitte um Unterstützung. Frage nach, wie sie dir und der direkt betroffenen Person konkret helfen können. Mache Vorschläge, welche Unterstützung wirklich hilfreich wäre. Du kannst es z.B. so formulieren: „Am Samstag möchte ich so gerne mit meiner Freundin ins Theater gehen, könntest du bitte vorbeikommen und mit Franz zu Abendessen?“

Oder: „Bei mir türmen sich die Aufgaben gerade zu einem riesen Berg, könntest du mir z.B. die Überweisungen abnehmen?“

Am Anfang mag es noch nicht notwendig erscheinen, und man möchte anderen vielleicht nicht zur Last fallen. Die meisten Menschen helfen jedoch gerne, wenn Sie direkt gefragt werden. Und wenn von Anfang an, auch anderen Menschen in der Unterstützung des oder der Betroffenen involviert sind, hast du auch im weiteren Verlauf der Krankheit Menschen an deiner Seite und ihr seid ein eingespieltes Team.

Ich hoffe diese Tipps inspirieren dich.

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