Rollator bei Parkinson, die Entscheidung

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Rollator bei Parkinson, die Entscheidung

Rollator bei Parkinson, die Entscheidung

Der Rollator!!! Für viele ist er das Sinnbild für das Älterwerden.

Es ist die Manifestation der Krankheit, welches um jeden Preis vermieden werden soll. Das hat mit unserem Bestreben zu tun, immer stark und gesund sein zu wollen. Das ist jedoch eine Wunschvorstellung. Denn es gibt keine vollkommene Gesundheit und auch keine vollkommene Krankheit. Wir bewegen uns immer auf einer Skala zwischen Gesundheit und Krankheit. Manche Krankheiten sind sichtbarer als andere. Und der Rollator macht die Einschränkung von weitem sichtbar.
 
Als Therapeutin sehe ich den Rollator, wie alle anderen Hilfs-mittel, als eine Hilfe. Eine Unterstützung, die es dir weiterhin ermöglicht selbständig zu sein, mobil zu bleiben und am Leben teilzunehmen
 
Versuche diesen Gedankenwechsel zu machen: 
von „Der Rollator zeigt wie behindert ich bin“ zu „Der Rollator lässt mich wieder … machen.“.
Setzte hier ein, was du mit Rollator tun kannst, was ohne nicht geht. Z.B. Alleine zum Bäcker laufen, eine große Runde laufen, ohne Stürze laufen. 
 
Ob ein Rollator notwendig ist, oder nicht hängt von einer Reihe an Faktoren ab und sollte unbedingt mit einer Physio- oder Ergotherapeut*in geklärt werden. 
Brauche ich einen Rollator?
Folgende Punkte spielen bei der Entscheidung eine Rolle, ob ein Rollator bei Parkinson sinnvoll ist oder nicht: 
  • - Freezing (plötzliches Stocken der Schritte) tritt auf
  • - Reduzierter oder kein Armschwung (wirkt sich auf Gleichgewicht aus)
  • - (auch milde) kognitive Einschränkungen 
  • - Reduzierte Aufmerksamkeit 
  • - Schwierigkeiten bei schnellem Wechsel von Tätigkeiten
  • - Zeit seit Diagnosestellung
  • - Umweltfaktoren (z.B. engstehende Möbel, nicht festsitzende (Haus-) Schuhe, lose Teppiche)
  • - Medikamentennebenwirkungen z.B. Halluzinationen
  • - Nebendiagnosen (z.B. Polyneuropathie, da Gefühl in Füßen nachlässt)
  • - Häufigkeit und Art der durchgeführten Tätigkeiten 
(Quelle: Europäische Leitlinien für Physiotherapie bei M. Parkinson, Keus et al. 2014)
 
Zusätzlich wird die Physiotherapeut*in oder die Ergotherapeut*in anhand von Ganganalysen und Tests dein Sturzrisiko einschätzen.
Als Ergotherapeutin ist mir immer die Relevanz für deinen Alltag wichtig. Das heißt, dass ich in Zusammenarbeit mit dir, dem Klienten, herausfinde inwieweit der Rollator dir hilft Dinge zu tun, die dir wichtig sind. Ist es dir überhaupt ein Anliegen zum Bäcker zu laufen oder ist es dein Ziel wieder mit deinem Hund spazieren zu können? 
 
Aufgrund der oben genannten Punkte kann es sein, dass die Therapeut*in und du zu dem Schluss kommen, dass ein Rollator dir helfen würde Stürze vorzubeugen und/oder bestimmte Tätigkeiten durchführen zu können. Eine Möglichkeit ist, den Rollator nur in bestimmten Situationen einzusetzen z.B. in Off-Phasen oder wenn du ohne Begleitung läufst.
Anschließend geht es um die Wahl des richtigen Rollators. Hier gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Ein Sanitätshaus kann bei der Entscheidungsfindung eine große Hilfe sein. 
 
Der Umgang mit einem Rollator bedarf etwas Übung. Wie drehe ich mit Rollator? Wie laufe ich über eine Schwelle oder eine Bordsteinkante? Wann nutze ich die Bremsen? Was mache ich bei Freezing? Diese konkreten Situationen sollten innerhalb der Therapie besprochen und geübt werden. Durch eine häufige Wiederholung festigt sich die Handhabung, sodass du bald ganz natürlich und selbstbewusst deinen Alltag mit Rollator meisterst. 

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